Ledenhof / Neuer Graben in Osnabrück

Der Ledenhof im Herzen der Osnabrücker Innenstadt, gegenüber dem barocken Schloss, ist für die Stadt ein bedeutsamer Freiraum mit vielfältigen Nutzungsansprüchen. Die Anlagen zwischen St. Katharinenkirche und dem alten Adelshof wirken heute vernachlässigt und in die Jahre gekommen. Es fehlen Klarheit, Aufenthaltsqualität und Nutzungsanreize.

Die Idee des Entwurfes beruht darauf, eine klare Ordnung und dem Platzgefüge eine charakteristische neue Identität einzuschreiben, unter besonderer Berücksichtigung des wertvollen Baumbestandes. So werden drei hochwertige, funktional unterschiedliche Platzintarsien herausgearbeitet. Jeder soll hier seinen eigenen (Lieblings-) Platz finden.

Die drei Intarsien reagieren mit ihren Ausrichtungen auf das städtebauliche Umfeld und zeichnen die historischen Stadtstrukturen nach. Lediglich der zentrale Ledenhofplatz springt selbstbewusst aus der Flucht des Schützenwalls und verbessert dadurch die visuelle und räumliche Beziehung zum Schloss.

Der Ledenhof dient als wichtiges Stadtgelenk zwischen Neustadt und Altstadt. Durch die klare Gliederung mit den drei Platzintarsien, die in eine materialeinheitliche Grundfläche eingebettet sind, werden sowohl die Wegebeziehungen auf dem Platz und in die umgebenden Räume geklärt, als auch die Lesbarkeit des Stadtraumes verbessert.

Als ruhiges Grundgewebe für das Platzgefüge dient eine materialeinheitliche Fläche aus ortstypischem Kleinsteinpflaster. Diese Grundfläche dient auch als barrierefreie Erschließungsfläche, indem sie unaufgeregt zwischen den Bestandshöhen vermittelt, während die Einfassungen der drei Platzintarsien gezielt das Thema Topografie aufnehmen und durch umlaufende Sitzmauern Höhenunterschiede ausgleichen oder inszenieren.

Die nördlichen Platzbereich am Haus Ledenhof verbleibt frei und nutzungsoffen, so dass hier ein mögliches Café angeboten werden kann und auch Anlieferfahrzeuge genügend Raum haben. Die Skulptur von Petra Murray wird nahe dem ursprünglichen Standort platziert.

Der Bereich um den Ledenhof wird zu einer neuen Garteninsel entwickelt, die die historischen Gebäude in den Mittelpunkt stellt. Dabei wird ein grüner Rahmen aus Stauden und Wiesen um die Gebäude gelegt. Die verspielten Details sowie die nicht-historischen Mauerelemente werden entfernt, so dass die Gebäude mit Steinwerk als Kernzelle in einem großzügigen grünen Gartenraum verbleiben. 

Ein um Gebäude und Mauern verlaufender Weg stärkt die Erlebbarkeit dieses historischen Ortes. Der ummauerte Hof bleibt formal wie im Bestand als ruhiger Hortus Conclusus mit zentralem Brunnenelement und Willy-Brandt-Skulptur. Er wird jedoch auf Grund seines Alters saniert. Bänke entlang der Mauer sowie Liegen in den Rasenflächen unterstreichen den ruhigen, kontemplativen Charakter.

Der Ledenhofplatz wird zur multifunktionalen Platzfläche und zum zentralen Treff- und Sammelpunkt. Er bildet das steinerne Pendant zu den beiden grünen Inseln. Hier können Veranstaltungen wie Eiszauber und Markt stattfinden. Eine Sitzstufenanlage mit zentraler Treppe – die Schlossfreiheit – lädt, ausgerichtet zum Schlossportal, zum Verweilen ein. Im nördlichen Platzbereich sorgt ein einfaches belebendes Wasserspiel (belagsbündige Sprudeldüsen) für Interaktion und bildet zusammen mit den Treppen einen Aufenthaltsschwerpunkt.

Seitliche Bestandsbäume rahmen den Blick zum Schloss. Eine kleine Grünfläche fasst den Notausgang der Tiefgarage und bietet einen zentraleren Ort für Aufenthalt unter den Baumkronen an.

In der westlichen Platzintarsie werden die Bestandsplatanen – als Platanenhain – zusammengefasst. Sie wird zu einem grünen, schattigen Ort, der mit kleinen Bereichen für Spiel und ruhigem Aufenthalt das Nutzungsprogramm des Platzes erweitert.