IGA 2027 Standort Bergkamen Lünen

IGA 2027 Standort Bergkamen Lünen


Internationale Gartenausstellung (IGA)

Metropole Ruhr 2027 – “Landschaft in Bewegung” – Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen

Die IGA 2027 nimmt den Ansatz der IBA Emscher Park 1989 und der BUGA 1997 auf und entwickelt diesen weiter. Die neue Leitfrage 'Wie wollen wir morgen leben?' konkretisiert sich am Standort Bergkamen/ Lünen zu der Frage 'Wie wollen wir morgen Freizeit gestalten?'. Unter den Begriffen Bewegung und Landschaftstransformation gestalten sich grüne Infrastrukturen in hochverdichteten Siedlungsräumen, die die Landschaftstransformation zu einem wichtigen Aspekt der regionalen Identifikation werden lassen und darüber hinaus überregionale Strahlkraft entfaltet.

Die beiden Standorte, der neu geschaffene 'Stadtpark Victoria' in Lünen und die Halde 'Langes Holz' in Bergkamen, verbinden sich durch das gemeinsame Thema der Bewegung. Der sich in der Landschaft aktiv betätigende Mensch ist im Mittelpunkt, wird aktiv eingebunden und lässt die neue Landschaft zu einem vielfältigem Gesamterlebnis werden. Beide Orte ergänzen sich in Ihrer Ausformulierung und bilden zusammen eine Einheit. Spannung und Entspannungerzeugen im Wechselspiel eine Ausgewogenheit in der Freizeitgestaltung des Menschen. Im neuen 'Stadtpark Victoria' in Lünen liegt der Fokus auf der Entspannung. Der mäandrierende Rundweg Victoriaschleife nimmt die fließende Bewegung der naturnahen Lippe auf und bewegt sich entspannt schwingend durch die Landschaft. Auf der Halde 'Langes Holz' in Bergkamen wird der Begriff der Spannung inszeniert. Der spannungsvolle Rundweg Haldenband orientiert sich an der Linearität des Datteln-Hamm-Kanals. Die landschaftliche Verbindung der beiden Orte erfolgt entlang des überregionalen IGA-Radwegs durch ein einheitliches Corporate Design, das sich in der Materialität und den Ausstattungselementen wiederfindet.

Die beiden Orte erhalten eine einheitliche Gestaltsprache, die jeweils auf ihre eigene Art und Weise auf die Besonderheit des Ortes eingeht und miteinander verbindet. Highlight und höchster Punkt an beiden Standorten sind die beiden Haldenkronen als spektakuläre Aussichtsarchitektur in Form einer Plattform und eines Turms. Die runde und geschwungene Gestaltsprache verbindet beide Orte auf außergewöhnliche Art und Weise miteinander und stärkt die gemeinsame Identität der beiden Orte im Zukunftsgarten. Nachts leuchten beide Kronen auf den Gipfeln der Halden und stehen für die zukünftige Leuchtkraft der Region.


Lünen – 'Stadtpark Victoria'

Die Stadt Lünen befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Großstädten der Metropole Ruhr und bietet attraktiven Lebensraum direkt an der Lippe. Die Brache der Zeche Victoria I/II stellt in ihrem heutigen Zustand eine Zäsur dar. Durch die Entwicklung des Parks wird der Zugang zum Wasser auf behutsame Art und Weise geöffnet und eine Verbindung zur Parkachse mit den drei Parks  -Volkspark, Schlosspark Schwansbell, Seepark - hergestellt. Ein schwingender Rundweg aus Asphalt, die „Viktoriaschleife“ fasst den Park zusammen und verbindet mit einer großzügigen Geste alle Bereiche des Parks miteinander. Die Eingänge werden durch Plätze mit markanten Baumreihen akzentuiert und verzahnen den Park als grüne Verbindungsachsen mit seiner Umgebung und den umliegenden Quartieren. Die weitläufigen offen gestalteten Wiesenflächen werden umlaufend von einer sanft bewegten Topografie umschlossen, die mit neuem Wald bestanden ist. Die Erdhügel werden aus dem zu verbringenden Aushub, welcher im Zuge der Baumaßnahmen der Forensik anfallen, modelliert.

Entlang der „Viktoriaschleife“ befinden sich Bewegungsbändermit verschiedenen Freizeitaktivitäten. Zwischen dem Viktoriaplatz und dem Park entsteht eine grüne Verbindungsachse zur Viktoriasiedlung, eine Bergarbeitersiedlung nach dem Vorbild der Gartenstadt, die gleichzeitig den Haupteingang darstellt. Das Thema der Gartenstadt wird im Landschaftspark aufgegriffen und neu interpretiert. Die Bewohner_innen werden konkret mit einbezogen und das wohnungsnahe Bewegungsband schafft Angebote für die Zusammenkunft im Stadtteiltreff, beim urban gardening, kreiert Raum für Kreativität und Kunst. Bei der Bewegung durch den Park finden sich eine Vielzahl an attraktiven Sport- und Freizeitangeboten, wie Parkour, Streetball, eine Yogaplattform und der topographisch erhöhte Maxi-Spielplatz ’Junge Römer’ mit Bezug zur Lüner Geschichte der römischen Stadt.

Die Einbindung der vorhandenen Halde im Park steht im Vordergrund. Über die neue Brücke, den Lippesprung, gelangen Fußgänger_innen und Radfahrer_innen in den Stadtpark und über den Haldenstich weiterauf das Haldentop. Neben einer spektakulären Aussicht auf der Haldenkrone befindet sich eine Gastronomie. Daneben entsteht Raum für Kunstaustellungen und partizipative Aneignungen. Auf der südlichen Haldenböschung stehen in sonnigen Lagen frei angeordnete Obstbäume, die im Frühjahr durch ihre spektakuläre Blüte die Victoria Halde farblich zum Leuchten bringt.

Entlang der Lippe führt ein Pfad aus Schotter durch die Bäume des Bestandswaldes und macht den naturnahen Auenraum erlebbar. Die Blickbeziehungen zur Lippe öffnen sich durch behutsam gelegte Lichtungen, die Lippefenster. Am Canyon befindet sich der Lippebalkon, welcher die Aussicht auf den außergewöhnlichen Naturraum und den Fluss Lippe inszeniert. Wichtige Eingänge, Querungen und Wege, wie der IGA-Radweg und die Haldenkrone sind bei Dunkelheit beleuchtet.


Haldenkrone

Die Aussichtsplattform liegt als großer Ring auf der Böschungskante der Halde Victoria. Etwa ein Drittel der Form kragt als Aussichtsplattform über die Hangkante aus. Die äußere und innere Form sind leicht gegeneinander verschoben, im Innenbereich kann ein Gebäude für gastronomische Nutzungen entstehen. Die Stahlkonstruktion wird über Flachgründungen auf der Halde aufgelegt. Der äußere Tragring und die fächerförmig angeordneten Kragarme bestehen aus Stahlrohrprofilen und werden gegen die Grundplatte rückverankert. Das Geländer besteht aus leichtem Stahlnetz.


IGA-Konzept

Das Willkommensareal bildet den Auftakt zur IGA 2027. Infopoints und Mobilitätsstationen  empfangen die Besucher_innen und laden dazu ein auf nachhaltige Mobilitätsarten, wie Fahrrad, Segway oder E-Scooter umzusteigen.

Die Experimentierfelder sind Schaufenster und Labor für Innovationen im Bereich der Pflanzenverwendung der Zukunft. Testflächen für unter anderem Phytosanierung und klimaangepasste Pflanzen werden zum Ausstellungsjahr als grünes Stadtlabor angelegt. Anschließend ist eine Umnutzung zur Wiesenfläche im Park oder Bebauungsfläche möglich. Am Eingang befindet sich ein temporärer Parkplatz, der ebenfalls nach der IGA-Ausstellung zurückgebaut werden kann.

 

Bergkamen 'Langes Holz'

Die Stadt Bergkamen ist als großer und wichtiger ehemaliger Standort vom Bergbau geprägt. Seit der Schließung aller Zechen und Förderstandorte im Jahr 2001, befindet sich die Stadt im Wandel, der bis in die Gegenwart anhält. Durch die Modellierung der letzten Bergbauhalde wird die künstlich geschaffene Hügellandschaft im Zusammenspiel mit der Halde 'Großes Holz' in Bergkamen vollendet. Zwischen der Naturarena und dem Datteln-Hamm-Kanal legt sich als lineare Erdskulptur die Halde 'Langes Holz'. Nicht nur durch ein breites und vielfältiges Nutzungsangebot, insbesondere für sportliche Aktivitäten, sondern auch durch ihr markantes, spektakuläres und einzigartiges skulpturales Design wird die Halde 'Langes Holz' ein Ort mit überregionaler Strahl- und Anziehungskraft.

Die Halde bildet ein einheitliches Höhenplateau aus. Der im Osten, sich bereits im Bestand befindliche leicht höhere Hügel, wird in die Gesamtform integriert und mit dem umschließenden Haldenband zu einer zusammenhängende Figur gerahmt. Die Erdskulptur wird durch das umlaufende acht Meter breite Band aus Asphalt, welches die Haupterschließung bildet, zoniert. Oberhalb ist die Haldenkuppe mit dichtem Wald bestanden. Der darunter liegende Haldensockel ist zum Kanal hin offen gestaltet und bietet über Wiesenflächen einen freien Blick auf die Wasserstraße. Auf den übrigen Seiten des Sockels entwickelt sich ein lichter Sukzessionswald welcher zusätzlich einen Puffer zu der im Süden verlaufenden Bahnstrecke bildet. Ein Großteil der Halde ist bewaldet und die Wiederaufforstungsverpflichtung erfüllt.

Auf dem Haldentop verläuft durch den dichten Wald der Höhenweg, der die einzelnen Nutzungsbereiche des dynamischen Aktivbandes auf dem “Langen Holz“ verbindet. Über Treppen und barrierefreie Wege gelangen die Nutzer_innen vom Haldentop auf das umlaufende Haldenband und weiter auf die am Kanal entlanglaufende Promenade mit überregionalem IGA-Radweg. Zwei Brücken über die Bahnstrecke verbinden das 'Lange Holz' mit dem 'Großen Holz'. Eine Brücke über den Kanal bindet in Zukunft das neu gestaltete Areal Kraftwerk Heil mit in die Haldenlandschaft ein.

In der Nähe zur Wasserstadt Aden liegt das Willkommensareal mit Stellplatzflächen und Informationspavillon. Dort können die Besucher_innen an Mobilitätsstationen auf autonome Shuttles oder Mieträder umsteigen um die Halde zu erkunden. Die Nutzungsangebote auf dem 'Langen Holz' steigern sich in ihrer Intensität von Westen nach Osten hin und sind durch größere Waldflächen von einander separiert.

Den Auftakt bildet ein naturnaher Waldspielplatz mit Waldlehrpfad, grünem Klassenzimmer und OpenAir Bühne. Ein 'Urban Fitness' Bereich mit Trim-Dich-Pfad und ein Erlebnishotel mit modularen 'Tiny Houses' schließen daran an. In der Mitte der Halde liegt der große Erlebnisspielplatz 'Himmelsstürmer' mit Hangrutschen, Kletterhang und vielfältigen Teilbereichen. Die östlich davon liegende 'Virtual Reality Sportarena' verknüpft klassische Feldsportarten mit digitalen Angeboten. Auf dem südlichen Hang befindet sich eine Kletter- und Boulderwand, sowie ein ArrowTag-Feld. Über einen Flying Fox können Besucher_innen auf die Naturarena gleiten. Im Norden eröffnet sich vom Balkon der Blick auf das Kraftwerk Heil und den Datteln-Hamm-Kanal. Über eine Hängebrücke ist der Höhenweg mit dem östlichen Haldentop verbunden. Ein großer Hochseilgarten und eine sich durch den Wald schlängelnde Downhillstrecke mit Liftanlage runden das Angebot ab. Auf dem höchsten Punkt befindet sich über den Baumwipfeln der Aussichtspunkt “Haldenkrone“. Der darin integrierte Imbiss kann völlig autark ohne Infrastruktur betrieben werden. Den Abschluss bilden eine Rollschuhbahn und RC-Strecke auf dem Haldenband. Auf dem Datteln-Hamm-Kanal ist Wassersport wie Kanu oder StandUp Paddling möglich. Ein Badeschiff lädt zum Schwimmen ein. 

Die Promenade entlang des Datteln-Hamm-Kanals ist bei Dunkelheit beleuchtet. Die Halde selbst, insbesondere die Waldbereiche, werden zur Reduzierung der Lichtverschmutzung nicht ausgeleuchtet. Eine Akzentuierung einzelner Bereiche ist je nach Nutzungskonzept möglich.


Haldenkrone

Der Aussichtsturm erhebt sich auf 25 m Höhe und ermöglicht einen Panoramablick über die Baumkronen hinweg auf die umliegende Landschaft. Die Konstruktion besteht aus fächerförmig aufgespreizten Stahlrundrohr-Profilen. Am Fuß des Turmes wird ein Gebäude für eine gastronomische Nutzung vorgeschlagen. Im Zentrum der Röhre kann ein Aufzug ergänzt werden, der sowohl über das Gebäude als auch von außen zugänglich sein kann.


IGA-Konzept

Das Willkommensareal am Parkplatz bildet den Auftakt zur IGA 2027. Infopoints und Mobilitätsstationen empfangen die Besucher_innen und laden dazu ein auf nachhaltige Mobilitätsarten umzusteigen. Zusätzlich wird an der Bahnstrecke ein temporärer Haltepunkt errichtet, welcher über Fußwegeverbindungen direkt mit dem 'Langen Holz' verbunden ist. Die Zufahrt und Wege zum Willkommensareal werden mit Stauden- und Gräserbändern begleitet.

Fläche

Bergkamen: 58 ha
Lünen: 35 ha

Auftraggeber*in

Internationale Gartenausstellung (IGA)
Metropole Ruhr 2027 gGmbH

Architektur

Sauerzapfe Architekten, Berlin

Perspektiven

Studio Maurermeier

Wettbewerb 2021, 3. Preis