Themengarten Chien Tung Orakel

Der Entwurf für einen Themengarten auf der Internationalen Gartenschau in Hamburg-Wilhelmsburg 2013 bezieht sich auf dieses traditionelle chinesische Spiel, welches hauptsächlich in taoistischen und buddhistischen Tempeln praktiziert wird: Man kniet nieder, stellt im Geiste eine Frage und schüttelt einen Bambusbehälter mit 50 nummerierten Holz- oder Bambusstäbchen solange bis ein Stäbchen herausfällt. Dann entnimmt man einem Schränkchen ein Schriftstück mit der auf diesem Stäbchen geschriebenen Nummer und erhält so seine Weissagung. Man sagt, die Weissagungen träfen immer ins Schwarze.

In diesem Garten werden die Spielelemente überdimensional vergrößert präsentiert.

Der Behälter aus schwarz lackierten Betonschachtringen liegt geöffnet und leer auf einer Fläche aus Fallschutzkies. Die „Sticks“ sind aus farblos oder in leichtem naturton lackiertem Brettschichtholz die, entsprechend dem Original, am oberen Ende ornamental verziert und rot lackiert werden. Sie sind - die Schüttbewegung wiedergebend - dynamisch über die Kiesfläche verteilt. Sie laden zum kurzen Verweilen ein, sind aber ausdrücklich nicht als Spielgerät vorgesehen, da die Sicherheitsanforderungen ansonsten zu aufwändig wären.

Das Schränkchen des Wissens ist eine Tischlerarbeit, als Schubladenschrank entwickelt. Dieses Element ist in seiner Originalgröße gebaut. Das Orakel wird hier zum Suchspiel umgedeutet: Öffnet man die Schubladen in der richtigen Reihenfolge ergibt sich ein chinesisches Sprichwort.

Eingefasst wird der Garten durch eine Bambushecke. Ein schmaler Weg aus wassergebundener Wegedecke, mit einem Stahlband eingefasst, geleitet barrierefrei hinein zum Schränkchen des Wissens.