Park auf dem Gleisdreieck, Berlin

Auf dem Areal des ehemaligen Anhalter- und Potsdamer Güterbahnhofes, welches seit Jahrzehnten aus der Nutzung gefallen ist entsteht ein Park.

Das Gleisdreieck ist ein Ort, der typischer für Berlin nicht sein könnte. Die großräumige Brache ist historisch durch eine nahezu vollflächige Abfolge paralleler schwingender Gleisstränge geprägt, die durch Krieg und Folgejahre zerstört und zurückgebaut wurden.

Historische Spuren wie Schienenstränge und Lagerschuppen sind mit ihrem maroden Charme bis heute erhalten geblieben. Pionierpflanzen sind Anzeiger des Verwilderungsprozesses und künden von einer neuen Ära als innerstädtische Parklandschaft.

Die historischen Spuren der Bahn werden als räumliches Ordnungsprinzip wiederentdeckt:

Ein „Gleisraster“ gliedert den neuen Park, angelehnt an das markante Netz der historischen Gleistrassen.

Die städtischen Ränder des Parks im Osten wie im Westen sind auf ganzer Länge durch den „Parkboulevard“ gerahmt. Die Topographie des Ortes wird durch diese Boulevards entlang der Kanten besonders hervorgehoben. Vom Park aus hat man Einblicke in die Straßen der Stadt, von den Straßen aus sieht man Menschen unter Kirschbaumreihen „eine Etage höher“ promenieren.

Das naturnahe Ruderalwäldchen wird zum „Ur-Wäldchen“ umgedeutet: Die vorhandenen Gleistrassen bleiben erhalten und werden in Teilen mit Schotter und Splitt aufgefüllt und für die Parkbesucher wiederbelebt. Ein eingelassener Hohlweg definiert seine östliche Grenze, und eröffnet ungewohnte Einblicke in das Wäldchen. Ein trockener Saum bildet die Pufferzone zur “Weiten Wiese“, die sich zwischen dem „Parkboulevard“ und dem Wäldchen aufspannt.

Das „Urwäldchen“ erhält im westlichen Parkteil als artifizielles Pendant den „Birkenarchipel“; lichte Birkenhaine die, wie Inseln, leicht erhöht auf einer großen Rasenfläche „schwimmen“.

Die weiten, multifunktionalen Wiesen dienen als nutzungsoffene Möglichkeitsräume. Sie laden zu informellem Freizeitsport und zum Sonnenbaden ein.

Verkehrsmittel unterschiedlicher Geschwindigkeiten prägen durch Bewegung und Geräusche maßgeblich die Atmosphäre des Parks. Die Bahnen (U-/S-/Fernbahn) kreuzen in luftiger Höhe oder rattern oder gleiten auf Dämmen durch den Park.

Ein Wegenetz für unterschiedliche Geschwindigkeiten für Radler, Scater, und Spaziergänger mal leicht erhöht, mal leicht ins Gelände eingelassen, durchzieht den Park.

Platzflächen aus vorhandenem Natursteinpflaster den Park und bilden im Norden und Süden jeweils das Parkentreé. Die östlichen und westlichen Eingänge sind den Straßenfluchten zugeordnet. So wird der historisch nach außen abgeschottete Ort zu den umliegenden Quartieren geöffnet.

Die Spuren der Geschichte sind im Park überall präsent. Die Richtungen der alten, noch bestehenden und neuen Gleistrassen geben dem Park seine unverwechselbare Form und sind bei der neuen Strukturierung und Wegeführung aufgenommen worden. Dadurch erscheinen die dominanten Trassen nicht als störende Fremdkörper, sondern als Teil, als Bedingung des Parks.