Landesgartenschau Hemer 2010, NRW

Die Stadt Hemer, am nördlichen Rand des Sauerlandes gelegen, wollte im Rahmen einer Landesgartenschau eine ehemalige NS-Kaserne mit ihrer unheilvollen Geschichte, ihrer rigiden Orthogonalität und ihrem hermetischen Charakter zum neuen Kulturquartier umdeuten. Das Konzept löst die strenge Anordnung der vorhandenen Bau- und Wegestruktur auf. „Schwerter zu Pflugscharen“, so der Arbeitstitel, ist der Versuch eines Neustartes.

Die Topografie des Geländes spielt dabei eine wesentliche Rolle. Den Höhenschichtlinien folgend, die innerhalb der Kaserne stark geschliffen wurden, wird die Topografie durch Trockenmauern aus Schiefergestein wieder höhengestuft terrassiert und sichtbar gemacht. „Kulturterrassen“ – als künstliche Überformung – prägen nun das gesamte Kasernengebiet. Sie gliedern den Raum durchgängig und lösen die strenge städtebauliche Figur der Kaserne durch ihre fließenden Formen auf. So binden sie den neuen Stadtteil in die umgebende Landschaft ein und bieten eine neue, zukunftsweisende Offenheit für die ehemals abgeschlossene, von der eigentlichen Stadt hermetisch getrennte Kaserne.

Die Terrassen unterscheiden sich thematisch, vom Festplatz mit den Gartenterrassen über die „Sport- und Spielterrassen“, die „Hängenden Gärten“ bis zu den „Naturgärten“. Vom Eingangsplatz bei den Propyläengebäuden her kommend wird eine zentrale Sichtachse mit begleitendem Weg angeordnet, die als „Himmelsleiter“ hinauf zum Jüberg mit einem neuen Aussichtsturm führt. Die „Erzader“ erschließt das Gelände in entgegengesetzter Richtung entlang der Waldrandkante von der „Eisenquelle“ zum „Felsenmeer“.

Am Kreuzungspunkt mit der Himmelsleiter entsteht ein großer Stadtbalkon als verbindendes Platzgelenk.